Verfasst am: Di 23. Jan. 2007 15:45 Titel: Diesmal eine Wassergeburt!
Meine Zweite Geburt konnte ich noch intensiver miterleben. Es war wahnsinnig schön, ehrlich! Achtung langer Text!
Geboren am 21.11.2006
Diesmal eine Wassergeburt!
Alles begann wie bei meiner ersten Schwangerschaft. Es war sogar zur selben Zeit als ich es feststellte. Mir war schon in der 4ten Woche sterben`s Übel. Mein Doc gab mir in der 7ten Woche dann grünes Licht und bestätigte mir meine Prognose wieder schwanger.
Um morgens aus den aus den Federn zu kommen nahm ich diesmal Globolies, so übel war mir. Schließlich wollte meine kleine Süße versorgt werden. Im großen und ganzen verlief die Schwangerschaft unspektakulär und problemlos, mal ganz abgesehen von wachsender Unbeweglichkeit durch den steigenden Umfang.
Das Gesamtgewicht war diesmal auch noch unter Kontrolle zu halten, so das ich mir meine Schuh im 9te Monat noch selber binden konnte.(das will was heißen)
Mein Doc wollte sich 14 Tage vor dem errechneten Termin, dem 17.11.06, nicht wirklich auf eine Datum festlegen.(Seine Aussage: “ist ja noch nicht so groß und hat noch Platz.” Ja wo denn??? Was für ein Scherzkeks) Der machte mich noch wirr mit seiner hin und her Rechnerei, es wurden immer mehr Tage. Und mir war nun auch nicht mehr zum lachen. Mal war´s der 19.11 dann wieder der 23.11. Dabei wusste ich noch genau Tag und Stunde unseres Vergnügens. Ich hätte Stein und Bein geschworen das das “Würmchen“ diesmal eher kommt. Ich wollte meinen Körper endlich wieder für mich haben. Aber nichts regte sich!!! Die Chancen das der Kleine zum Geburtstag unserer Tochter käme standen 50:50.
Die Wochen und Tage vergingen und der erste errechnete Termin auch.
HILFE, ich will nicht mehr fällt mir da nur noch ein! Mein Bauch war so rund wie ein Ballon und spannte zum zerreißen. Dazu dann diese fürchterlichen, fiesen Kreuzschmerzen die so schlimm waren, das ich freiwillig nicht mehr außer Haus gehen wollte. Trotzdem, nichts passierte. Ich musste bei meiner ersten Schwangerschaft schon zehn Tage länger warten und ahnte nun ähnliches. Auf keinen Fall wollte ich den Wehentropf. Davon habe ich nur schreckliches gehört und was auf natürlichem Wege da rein gekommen ist wird auch so heraus kommen.
Nun hieß es abwarten. Der Zwerg zeigte mir im Bauch schon was ein rechter Haken ist und trat weiter feste auf mich ein. Kein Spaß mehr nur noch schmerzen. Puh!!!
Es verstrichen noch einige Tage, ich zählte schon die Stunden. Nahe der Verzweiflung ging es dann doch endlich los. Wie sollte es anders sein, meldete sich der Kleine in der Nacht an. Er raubte mir buchstäblich den letzten Schlaf.(Ich schlief schon einige Wochen im Gästebett, denn aus unserem Wasserbett war kein austeigen mehr möglich. Da lag ich wie ein Käfer am Rücken.) Eigentlich war ich nur auf dem Weg meine Blase zu lehren als ich das erste Ziehen bemerkte. Ups, da war doch was. Ich machte mir aber noch keine großen Hoffnungen da sich Vorwehen ähnlich anfühlten. Die Zeiger der Uhr leuchteten gerade bei 4 Uhr. Ich legte mich wieder ins Bett und da war es wieder. Diesmal deutlicher und stärker. Jetzt war ich sicher das waren richtige Wehen. Allerdings hatte ich nicht mit so plötzlicher Heftigkeit gerechnet. Meine Erinnerung an das erste Mal war ganz anders.
Gerade eben hatte ich noch wohlig geschlummert und nun war an schlaf nicht mehr zu denken. Schon wieder zog es heftig.(He, Hallo jetzt wohl mit Express?) Mir schossen auf einmal hundert Gedanken durch den Kopf. Wie lang würde es wohl dauern, würde wieder alles gut gehen, hoffentlich lassen die Wehen nicht nach, hab ich auch alles im Koffer? Das wichtigste war aber, wenn ich das Haus heut verlassen würde, käme ich nicht mit dem dicken Bauch zurück. So veratmete ich erstmal noch ein paar Wehen.
Es waren gerade 2 Stunden vergangen und die Wehen kamen nun schon alle 15 min. Meinem Mann sagte ich er könne jetzt all seine Termine absagen und meine Schwester holte ich zum Babysitten aus den Federn. Was nun dacht ich, beeilen oder doch noch einen gemütlichen Kaffee? Wer weiß schon ob ich so schnell wieder einen bekomme.
Ich entschied mich für den Kaffee, machte noch schnell klar Schiff und wollte dann in die Klinik fahren.(die Gemütlichkeit sei mal dahingestellt). Mein Koffer stand bereits griffbereit in der Tür.
Draußen wurde es langsam hell. Die Wehen machte mich nun ein wenig nervös. Sie waren jetzt unregelmäßig, mal kamen zwei hintereinander, dann war wieder 5min Pause. Setzte ich mich passierte 15 Minuten gar nix. Ich war mir nicht sicher wie viel Zeit mir noch blieb. Allerdings war mein Mann zu dem Zeitpunkt schon deutlich unruhiger und trieb mich an endlich los zufahren.(So sind sie eben die Männer!)
Ich wartete noch den Schichtwechsel in der Klinik ab und rief dann die Hebammen an. Ein wenig verkrampft, mit einigen Pausen, kämpfte ich mich noch in meine Kleider und dann fuhren wir los. Es war ein tolles Gefühl endlich nicht mehr warten zu müssen. Als wir gegen 9 Uhr auf der Station eintrafen fühlte ich mich ein wenig wie ´zu Hause` angekommen, am Ziel. Wir wurden herzlich in Empfang genommen, alles war noch sehr vertraut und von mir fiel eine kleine Last ab. Ich kannte ja bereits einige Hebi´s und Schwestern.
Nach einem kurzen Check legte mich Heike, meine Hebamme, erst mal ans CTG. Das lief dann auch so 20 lange Minuten. Das waren sehr lange Minuten in denen man viel zu viel nachdenken kann. Ich wünschte mir eigentlich nur das es diesmal in der Badewanne klappt und alles schnell geht. Ich bin nun mal keine geduldige Person, aber genügsam. Die Untersuchung ergab dann keinen Grund zur Sorge, der Muttermund war schon 5-6 cm geöffnet. Länger hätte ich dann wohl zu Haus auch nicht mehr warten dürfen, es war höchste Eisenbahn!
Die Wehen waren mittlerweile regelmäßiger und kräftiger geworden. Heike wollte von mir wissen was ich nun tun möchte. Na ja wenn ich mich recht entsinne ein Baby bekommen, sonst hatte ich keine Termine.
Also am meisten wünschte ich mir eine Wassergeburt und wollte gern in die Badewanne. Da es schon einmal nicht geklappt hatte freute ich mich um so mehr, das nun nichts mehr dagegen sprach. Uns beiden ging es sichtlich gut. Aus Überzeugung lehne ich sämtliche Schmerzmittel ab, und schlug auch die Globolies aus die mir angeboten wurden
Nun, im liegen und sitzen war mir nicht wirklich wohl. Ich wollte nur noch in diese riesige Wanne. Gesagt getan! Nach einem kurzen Blick auf die Uhr, es war gerade 10 vorbei, tauchte ich langsam in die warmen Fluten ab. Oooh wie wunderbar!!!
Ich schnaufte schwer, denn die Wehen ließen mich nun öfter nach Luft schnappen und hecheln. Aber es waren immer noch sehr kurze heftige Wehen wie ich sie bisher nicht kannte. Noch konnte ich die Schmerzen gut ertragen. Das Sprechen in ganzen Sätzen wurde jedoch deutlich schwerer. Alles war ein wenig anders als beim ersten Mal. Jedenfalls wusste ich was noch auf mich zukam.
Durch das warme Wasser um mich herum konnte ich mich vollends entspannen und trieb, wie auf einer Welle, dahin. So hatte ich auch mehr Kraft für die Wehenarbeit die ich noch leisten musste. In den kurzen Pausen konnten wir sogar noch plaudern und scherzen. Die Zeit schien nicht zu vergehen. Zahllose male schaute ich auf diese dumme Uhr die mir genau im Blickfeld stand.(wie gesagt bin ich sehr ungeduldig) Gelegentlich beobachtete ich den Zeiger am CTG der leise vor sich hin zuckte. Es ging langsam voran und ich `schwamm noch ne Runde´. Heike tastete noch mal den Muttermund ab und sagte das er nun beinahe ganz geöffnet wäre. Schön zu hören, dachte ich, nach eineinhalb Stunden im Wasser nicht schlecht! Bisher war es ja auch noch nicht anstrengend gewesen.
Es setzten auch bald darauf die Presswehen ein. Mir liefen die ersten Schweißperlen von der Stirn. Jetzt war es wirklich schmerzhaft anstrengend und ich musste mich stärker auf meine Atmung konzentrieren damit mir nicht die Luft weg blieb. Ich wünschte mir nur noch das der kleine Mann in meinen Armen liegt. Es konnte nun auch nicht mehr lang dauern, eine Wehe folgte der Nächsten. Als sich nun die Nächste ankündigte, legte ich eine Hand auf meinen Bauch und schob von außen mit. In meinem innern dachte ich nur noch raus, raus, raus da. Ich hatte das Gefühl nicht mehr schnaufen zu können so sehr stemmte sich der Kleine an den Rippen ab.(fieser Schmerz!)
Ich hörte Heike sagen das ich mir ein wenig mehr Zeit lassen soll, der kleine brauchte noch ein wenig um sich zu drehen. Das war aber leichter gesagt als getan. Ich hatte es nur noch eilig und hätte es am liebsten mit einer Wehe hinter mich gebracht. Jede Weitere die nun verging war eine näher am Ziel.
Plötzlich platzte die Fruchtblase die bislang in takt geblieben war.(ich glaube das war der schmerzhafteste Teil des ganzen, denn ich schrie kurz auf als der Kopf plötzlich festsaß,) Ich spürte deutlich das nun kein Widerstand mehr da war. Der Kopf ist schon zu sehen, hörte ich Heikes Stimme wie durch einen Schleier. Mir blieb nur eine kurze Verschnaufpause da rollte schon die nächste Presswehe an. Es dauerte genau noch eine Wehe dann war der Kopf da. Ich tastete mit der Hand danach und war so überwältigt das mir die Tränen in die Augen stiegen. Noch einmal gab ich alles, holte tief Luft und presste mit letzter Kraft. Und da war er. Ich fühlte das plötzliche zusammensacken meines Bauches und öffnete langsam die Augen. Es war nichts zu hören. Da war der Kleine!!! Er schwamm mir in dem warmen Wasser entgegen und ich hob Ihn vorsichtig heraus. Er holte nun das erste mal Luft und beglückte uns mit einem zaghaften Schrei in seiner neuen Welt. Ein großartiger Augenblick der am besten nie vergehen sollte.
Es war viertel nach zwölf als ich nun zum letzten mal auf die Uhr schaute. Ich blieb noch einige Minuten mit Ihm auf meiner Brust liegen und wartete auf die Nachgeburt. Meinem Mann überließ ich die Ehre die Nabelschnur durchzuschneiden.
Noch zittrig auf den Beinen und ein wenig schwindlig im Kopf verlies ich nun die lehre Wanne. Ich fühlte mich unglaublich erleichtert mit so leerem Bauch und fand es schön meine Füße wieder zu sehen ohne mich noch vorn zu beugen. Wieder in trockene Kleider gehüllt war kuscheln angesagt. Da ich noch einige Zeit im Kreissaal überwacht wurde machte ich es mir mit unserem Riccardo Miguel im Bett gemütlich und legte Ihn dann auch zum ersten mal an.
Leicht dämmrig und geschafft von den Anstrengungen lag ich da und ließ die Geschehnisse vor meinem inneren Auge noch einmal Revue passieren. Der Zwerg hatte eine Größe von 53cm mit einem Gewicht von 3560g. Der Kopf war zum Glück nur 34cm und trotzdem musste ich wieder genäht werden. War aber alles nicht mehr so schlimm. Ich war in einer solchen Glückshormonwelle gefangen das alles um mich herum egal war. Ich hatte nur noch Augen für klein Ricci.
Im nachhinein kann ich sagen das diese Geburt ein absolutes Highlight war. Viel intensiver mitzuerleben und leichter zu ertragen. Die körperliche Anstrengung hat mir viel weniger zugesetzt als beim ersten Mal. Ich kann diese Art der Entbindung nur wärmstens empfehlen. Jeder der das Wasser mag, dem Wärme nichts ausmacht und wer vor allem weniger Schmerzen ertragen will sollte diese Möglichkeit nicht unversucht lassen. Sogar mit meinen starken. Rückenbeschwerden hatte ich da keine
Schwierigkeiten.
Wenn ich die Wahl gehabt hätte wäre meine Tochter ebenso geboren. Und würde ich noch eines bekommen gäbe es keine andere Alternative für mich so schön war diese Geburt!!!
Freut mich das du eine schöne Geburt(mal abgesehen von den extremen Schmerzen) hattest und das nicht "nachgeholfen" werden musste.
Die Wassergeburt hat in deinem Fall ja optimal gepasst,für mich wäre das aber glaub ich nichts,ich war schon ewig nicht mehr in der Badewanne,bekomm vom warmen Wasser Kreislaufbeschwerden.
(Ach ja,wie ein Käfer am Rücken fühl ich mich auch wenn ich im Bett liege,auch ohne Wasserbett!! )
in der tat ein sehr schöner bericht! möchte, falls ich noch mal schwanger werden sollte, auf jeden fall auch im wasser entbinden, hat bei hannah ja leider nicht geklappt.
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