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Geburtsbericht von unserer Beatrice-ACHTUNG MEGALANG - SORRY
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Red Rose



Anmeldungsdatum: 10.06.2006
Beiträge: 756





BeitragVerfasst am: So 04. Feb. 2007 4:12    Titel: Geburtsbericht von unserer Beatrice-ACHTUNG MEGALANG - SORRY Antworten mit Zitat

Spät, aber doch, hier ist mein Geburtsbericht:
Wie ja einige von Euch vielleicht noch wissen, habe ich mir ja lange Zeit Gedanken über diese Geburt gemacht, da mein 1. und mein 3. Kind per Sectio zur Welt gekommen sind. Ich wollte dieses Mal unbedingt wieder eine vaginale Geburt haben. So habe ich sehr lange einen Arzt gesucht, der mir grünes Licht gibt, um es zu probieren und habe mir dieses Mal auch wieder eine eigene Hebamme geleistet.
Mein Mann und ich haben noch schnell einen Crashkurs absolviert (war uns ein Bedürfnis, um noch mal mit der Hebamme vor der Geburt ein bissi enger zu werden). Dieser Termin war am 27.10.06. Wir waren schon beinahe am Ende, als ich so ein komisches Gefühl hatte und aufs WC ging. Da war also dieser Schleimpfropfen! Ganz aufgeregt, weil ich dachte, nun würde es losgehen, ging ich wieder zurück in den Raum, wo wir mit der Hebamme beinander saßen und erzählte ihr davon. Sie schaute mich dann gleich an und stellte fest, dass der Muttermund 2cm offen war-genauso weit wie schon die Woche davor! Ich war ein wenig enttäuscht!
An diesem Tag hatte ich dann noch 4mal das gleiche Erlebnis-Abgang von Schleim, bräunlich, blutig vermengt. Aber es tat sich sonst nichts! Traude, meine Hebamme, erklärte mir, dass sich der Schleim immer wieder nachbilden könne und es auch nach dem Schleimabgang noch Tage lang dauern könnte, bis es losgehen könnte.
Somit versuchte ich, dem Ganzen nicht allzu viel Bedeutung beizumessen. Am Sonntag 5.11.06 hatte ich dann wieder einen Schleimpfropfen, der sich löste, aber mehr tat sich einfach nicht!
Eine Freundin war mit ihrem Sohn noch bei uns auf Besuch und wir blödelten herum, dass der kleine Mann-Marcel-in Babysprache mit unserer Kleinen doch reden sollte und ihr deutlich machen sollte, doch bald auszuziehen aus meinem Bauch.
Es half! In der Nacht von Sonntag auf Montag begannen um 2.30 die Wehen! Ich holte meine Taschenlampe und meine Armbanduhr und stoppte unter der Bettdecke verkrochen (damit ich meinen Mann nicht durch das Licht aufwecken würde), den Abstand-es waren 10-12 Minuten. Um 4.15 stand ich dann auf, da war der Abstand 8-10Minuten, weil ich mir dachte, dass es nun vielleicht doch an der Zeit wäre, mal die Babysachen herzurichten, die mein Mann dann ins Spital mitbringen sollte, wenn das Baby dann auf der Welt ist und wir wieder nach Hause gehen dürfen. Während ich voller Vorfreude alles aussuchte und herrichtete, blieben die Wehen wieder aus. So packte ich alles zusammen und legte mich wieder schlafen.
Doch von schlafen konnte nicht die Rede sein. Kaum lag ich im Bett, begannen wieder regelmässige Wehen. Abstand 8-10 Minuten. So lag ich dann halt und überlegte, wie lange es denn nun dauern könnte, bis es richtig losgehen würde. Um 5.40 stand ich wieder auf, weil ich ja noch meine eigenen Sachen einpacken mußte (Waschzeug usw.). Das tat ich dann - mit dem Ergebnis, dass wieder die Wehen ausblieben. Trotzdem ging ich duschen, Haare waschen und unter der Dusche fingen die Wehen wieder an. Im Abstand von ca. 6 Minuten. Mittlerweile war auch mein Mann aufgewacht und fragte, ob ich krank wäre, um diese Zeit zu duschen. Ich erklärte ihm die Situation, wir überlegten, ob wir nun schon die Hebamme anrufen sollten und entschlossen uns dazu, es zu tun, in Hinblick darauf, dass es Montag Morgen war und wir den Weg von Baden nach Wien Döbling über die A2 zurück zu legen hatten.
Ich rief also Traude an, die ziemlich verschlafen klang und mir riet, den Badewannentest zu machen. Wahrscheinlich glaubte sie nicht, dass es wirklich schon losgehen würde. Anschließend sollte ich mich wieder bei ihr melden. Ich war ein wenig angefressen, weil ich ja gerade erst aus der Dusche gestiegen war und nicht vorhatte, mir noch vor der Geburt Schwimmhäute wachsen zu lassen. Aber gut, ich stellte den Tee zu, ließ ihn nach Vorschrift ziehen und schüttete alles ins Badewasser. Da blieb ich dann 1/2 Stunde drinnen sitzen und stellte fest, dass die Wehen geblieben waren. Mittlerweile war es 8Uhr geworden und ich rief nochmals bei der Hebamme an. Die war jedoch nicht am Handy erreichbar. So probierte ich es 1/2 Stunde später am Festnetz und sie hob gleich ab-noch immer ein bissi verschlafen! Wir hatten nämlich ausgemacht, dass ich in der Nacht am Festnetz anrufen solle und tagsüber am Handy. Sie lag aber noch immer im Bett (was ich ja nicht wissen konnte) und hörte deswegen das Handy nicht.
Ich berichtete ihr, dass die Wehen immer noch da wären und sie fragte, ob sie noch ein bisserl was frühstücken dürfe, bevor sie komme. Es war für mich in Ordnung und so zog ich mich dann schön langsam an und ging ins Wohnzimmer, um auf sie zu warten. Mein Mann brachte inzwischen die Kinder in den Kindergarten.
Traude war um 9 Uhr bei uns, wollte mich untersuchen und merkte, dass sie ihren letzten sterilen Handschuh bei einem ihrer letzten Hausbesuche bei einer anderen Schwangeren verwendet hatte. So ging sie nochmal schnell nach Hause (wohnt 3 Häuser neben mir) und holte neue Handschuhe. Dann untersuchte sie mich und stellte fest-2cm offfen. So wie schon vor 1 Woche. Sie erklärte mir, dass dies noch keine wirklichen Einstellungswehen oder gar Geburtswehen sein könnten. Es hätte keinen Sinn, jetzt schon ins Spital zu fahren, weil 1. am Montag um diese Zeit sowieso Stauzeit ist und 2. es ja noch nicht losgehen würde. Ob es mir etwas ausmachen würde, wenn sie mit ihrem Mann noch ganz schnell nach Baden fährt, um dessen Auto beim Mechaniker abzugeben. Ich sagte "Du bist die Hebamme, Du mußt wissen, ob sich das ausgeht!" Sie meinte, das würde sich von der Zeit her locker ausgehen, ob ich das von den Nerven her schaffen würde. Da sie mein vollstes Vertrauen hat, sagte ich, sie solle fahren.
Sie würde mir dann gerne einen Einlauf machen, wenn sie zurückkommt, kam dann aber drauf, dass sie ihr Einlaufgerät in der Ordi 2 Ortschaften weiter liegen hat lassen. Ich solle mir eines in der Apo kaufen bzw. mein Mann solle in die Apo fahren. Da machte ich den Vorschlag, dass sie mir die Schlüssel zur Ordi geben solle und wir uns dort das Gerät holen würden, während sie mit ihrem Mann zum Mechaniker fährt. So machten wir es dann auch. Sie erwähnte jedoch, dass sie sich nicht sicher wäre, ob nicht die Alarmanlage eingeschalten wäre. Na super, auch das noch! Mein Mann und ich fuhren also in die Ordi (ich noch immer alle 6 Minuten Wehen) und ich sperrte mit klopfendem Herzen die Türe auf-es tat sich aber zum Glück nichts! Während ich drinnen in den Kasterln nach dem Gerät suchte, rief mich eine gute Bekannte an (die ich im Sommer kennengelernt hatte, als ich dabei war, mich für den Versuch, spontan zu entbinden, entschieden hatte), die mich fragte, wie es mir denn so geht. Als ich ihr erzählte, dass ich schon ein bissi Wehen habe, bot sie mir spontan an, die Kinder vom Kindergarten zu holen, wenn ich zur Geburt fahren sollte und sonst niemand für meine Kinder hätte. (Dazu muß ich sagen, dass ich bei meinem 3. Kind wahrscheinlich deswegen einen Geburtststillstand hatte, weil ich mein 2. Kind nicht versorgt wußte, weil ich niemanden erreichen konnte, der auf das Kind hätte aufpassen können. Ergebnis war dann eine Sectio)Diese Bekannte wusste von diesen Umständen und bot mir deshalb an, die Kinder zu nehmen, damit ich diéses Mal in Ruhe gebären könnte.
Wir fuhren wieder nach Hause, Traude kam und begann mit den Vorbereitungen. Zuerst mischte sie irgendwelche Schüsslersalze mit irgendwelchen Aromaölen zusammen und massierte mir das ganze um den Muttermund ein, damit dieser besser und schneller aufgehen würde. (Der war bei all meinen Geburten immer eine "Schwachstelle" gewesen, dass er so schwer aufgegangen ist)
Ich sag's Euch, das Zeug brannte wie die Hölle! Zum 1. Mal verfluchte ich meine Hebamme. Es sollte aber nicht das letzte Mal sein!
Dann kam der Einlauf-ich hasse das. Noch dazu, wo ich mir seit meiner 1. vaginalen Geburt eh so schwer tat, Stuhl zurück zu halten.
Als auch das erledigt war, kamen wir zum gemütlichen Teil. Ich kuschelte mich noch zu meinem Mann aufs Sofa und döste ein wenig dahin. Traude fuhr nochmals nach Baden, um ihren Mann wieder abzuholen. Ich versuchte inzwischen, die Leihoma, die ich extra für dieses Event gesucht und engagiert hatte, zu erreichen. Fehlanzeige!!!!!!!!!!!!! Weder am Festnetz noch am Handy. So sprach ich ihr auf die Mailbox und auf den Anrufbeantworter, dass sie dringend zurückrufen solle.
Sie rief nicht zurück.
Traude kam auch nicht daher, mein Mann wurde schön langsam ein wenig nervös und begann zu schimpfen (auf die Hebamme). Als Traude dann kam, erzählte sie uns, dass sie in Baden von einem anderen Autofahrer so zugeparkt worden war, dass sogar sie schon ein bissi nervös geworden ist, bis der endlich daher kam und sie losfahren konnte.
Es war dann gegen 12 Uhr, als wir uns aufmachten ins Spital!
Wir fuhren alle 3 mit unserem Auto. Mein Mann war der Fahrer, Traude und ich saßen am Rücksitz nebeneinander. Ihr Handy läutete pausenlos. Sie antwortete immer das Gleiche "Nein, ich habe jetzt keine Zeit, ich bin am Weg zu einer Geburt." Langsam realisierte ich, dass wir am Weg zu MEINER Geburt waren. Ich würde also heute ein Kind bekommen! Zwischendurch streichelte mich Traude an der Schulter und redete beruhigend auf mich ein.
Als wir angekommen waren, begann die Parkplatzsuche. Nichts frei weit und breit. Ich stieg aus, ging zur Krankenhausparkgarage, als ein Auto gerade herausfuhr. Den Fahrer fragte ich, ob drinnen was frei wäre. Er grinste und meinte "Jetzt schon, und zwar genau einer!" Ich dachte mir nichts weiter dabei, war froh, dass es 1 freien Parkplatz gibt und winkte meinem Mann, herzufahren. So läutete ich bei der Gegensprechanlage an, sagte wir kämen zur Geburt und der Schranken wurde geöffnet.
Mein Mann fuhr hinein, ich ging die paar Meter zu Fuß-eine Kurve steil bergab. Es war ein Parkplatz frei, aber für unser großes Auto so O....eng, dass mein Mann beim besten Willen nicht in die Lücke reinkam. Ich sagte, er solle reversieren und wieder rausfahren und stellte mich zum Schutz meines Autos zwischen Stoßstange und Wand, damit im schlimmsten Fall mein Knie was abbekommen würde, aber nicht mein Auto (hatte es erst im Sommer neu gekauft!). Die Wehen und die Geburt waren vergessen! An Reversieren war jedoch nicht zu denken. Zum Glück war ein Arbeiter in der Garage, der scheinbar öfters dort ist und sich mit der Enge schon sehr gut auskennt. Er half meinem Mann und wies ihn so super, dass dieser im Rückwärtsgang die Garage verlassen konnte (weiß bis heute nicht, wie er das geschafft hat! Hut ab!) Traude saß mucksmäuschenstill im Auto und war, so wie ich, geschockt, wie eng diese Garage ist.
Endlich wieder draussen, begann wieder die Parkplatzsuche. Ich hatte noch immer keine Wehen und somit war Zeit genug. Schließlich blieb mein Mann vor dem Haupteingang stehen, wir luden aus (es war, als ob wir umziehen würde, so viele Sachen hatten wir) und mein Mann suchte alleine weiter Parkplatz. Traude hatte 2 große Taschen mit ihrem "Werkzeug" mit, ich hatte ebenfalls 2 Taschen (eine mit meinen persönlichen Dinge, eine mit den Babysachen), dann eine Papiersackerl mit Dingen, die wir noch schnell in der Eile eingepackt hatten, aber nirgendwo anders mehr untergebracht hatten ( wie z.B. das Hebammenbuch usw.), eine Tasche mit einem kleinen Geschenkskorb für den Gyn und die Sr. nach der Geburt, ein Stillkissen (man weiß ja nie, ob genug im Spital vorhanden sind), das Stativ für die Kamera, die Kamera selbst und einem Sitzpolster (so eine Art Hocker) für die Geburt.
So trudelten wir auf der Geburtenstation ein.
Zuerst wurde Traude fälschlicherweise für eine Freundin gehalten, die mir half, alle diese Dinge zu tragen (wir mußten ja urkomisch ausgesehen haben). Doch schnell hatten wir die Situation aufgeklärt und wir wurden ins CTG Zimmer gebeten.
Da Traude bereits beim Herfahren gejammert hatte, dass wir doch noch bitte bei einem Mc. Donald oder dergleichen stehen bleiben sollten, weil sie Hunger hätte, bat ich meinen Mann, sobald er bei uns angekommen war, sich darum zu kümmern, für Traude ein Essen zu bestellen. Mittlerweile war es immerhin schon 13 Uhr!
Schön langsam kamen die Wehen wieder zurück-Abstand 8-10 Minuten. Ich versuchte noch einmal die Leihoma zu erreichen (hatte seit 10 Uhr vormittags im Halbstundentakt angerufen) und gab es nun auf, da es sich zeitmässig sonst nicht mehr ausgehen würde, für die Kinder eine Alternative zu suchen. Sie mußten um 15 Uhr vom Kindergarten abgeholt werden. So rief ich die Bekannte an, die mir in der Früh angeboten hatte, die Kinder zu holen und fragte nach, ob das aufrecht wäre. Sie bejahte und so machten wir das fix. Auf meine Frage, wie lange sie Zeit hätte, meinte sie, sie hätte um 17 Uhr einen Gyntermin, den sie aber notfalls absagen würde. Das wollte ich aber nicht von ihr verlangen-so lange kannte ich sie ja auch nóch nicht, außerdem hat sie selbst 3 Kinder.
Auch Manu, die ich ebenfalls erst seit dem Sommer kannte, hatte sich angeboten, die Kinder zu holen. So rief ich sie an, sprach mit ihr und sie war sofort bereit, die Kinder von Andrea dann abzuholen und so lange bei sich zu behalten, bis mein Mann sie holen würde.
An dieser Stelle nochmals EIN GANZ GROSSES DANKESCHÖN UND DICKES BUSS AN MANU!
Ich gab ihr die Tel.Nr. von Andrea und die machten sich dann aus, dass sie sich irgendwo in der Mitte zwischen NÖ und Burgenland treffen würden und die Kindesübergabe stattfinden sollte.
Somit war ich mental frei für meine Geburt!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die Hebamme vom Spital informierte uns, dass der Gyn schon hier wäre, aber erst um 14 Uhr kommen würde (außer wir würden ihn früher brauchen). Das war uns eh recht, so hatten wir noch Zeit, unter uns zu sein. Traude schrieb gleich mal ein CTG (hauptsächlich dafür, dass der Arzt sieht, dass sie kompetent ist-er kannte sie nämlich noch nicht). Dann aßen wir alle 3 noch gemütlich zu Mittag (ich nur ein wenig Suppe, den Pudding hob ich für später auf). Anschließend machte mir Traude noch in aller Ruhe den Gipsabdruck vom Bauch, den wir erst für Mittwoch anberaumt hatten. Als wir fertig waren, sahen wir aus wie die Maurer. Traude zog sich um, ich ging noch schnell duschen, bevor der Gyn kommen würde. Die Wehen waren weiterhin im Abstand von 6 Minuten.
Als ich zurück kam, machten wir Lagebesprechung. Traude erklärte mir, dass wahrscheinlich aufgrund dessen, dass dies die 4. SS ist, meine Gebärmutter schon so ausgedehnt ist, dass das Kind noch genügend Platz hat und nicht runterrutschen könne. Sie wolle als nächstes die Fruchtblase aufmachen-das würde sie dann mit dem Gyn besprechen,wenn der dann kommt. Ich fragte sie, ob sie überzeugt wäre, dass dies richtig und notwendig ist. Sie war es. Also schlug ich ihr vor, dass wir es gleich machen sollten-ohne lange den Arzt zu fragen und dann evtl. diskutieren zu müssen. Ich vertraute ihr!
Sie holte vom Kreissaal (wir waren noch immer im CTG Zimmer) eine Nadel, untersuchte mich nochmal vaginal und öffnete dann schließlich die Blase. Vorsorglich hatten wir schon alles mit den Unterlagen ausgelegt und ich spürte das warme Fruchtwasser ausrinnen. Sie hängte mich nochmals ans CTG und es war alles in Ordnung.
Als ich dann meinen Pudding essen wollte, stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass der bereits abserviert war. Keiner der beiden hatte ihn bewacht Twisted Evil
Hauptsache sowohl mein Mann als auch Traude hatten ihr Mittagessen komplett verspeist!
Aber ich hatte nicht lange Zeit um mich darüber zu ärgern-die Wehen wurden nämlich nun deutlich stärker.
Gegen 15 Uhr traf dann auch der Gyn ein, Traude erzählte ganz stolz, die Blase wäre bereits gesprungen und die Wehen schon deutlich stärker geworden. Der Arzt meinte "Sehr gut. Wenn Sie etwas brauchen, bin ich jederzeit verfügbar" und verließ mit diesen Worten das CTG Zimmer. Traude ließ mir das Badewasser ein und wir übersiedelten mit Sack und Pack in den Kreissaal (war bei der Anzahl unserer Gepäckstücke kein leichtes Unterfangen).
Leider war nur mehr der Kreissaal frei, den ich nicht so unbedingt gerne haben wollte. Die Badewanne war nicht rund, sondern herkömmlich "eckig" und ziemlich eng. So fühlte ich mich von Anfang an sehr unwohl darinnen. Ich konnte mich kaum bewegen, das Wasser stand mir wirklich bis zum Hals. Es war so beengend. Als ich dann auch noch so einen starken ´Preßdrang spürte, wurde ich hysterisch (obwohl Traude nachher sagte, ich wäre nicht hysterisch gewesen). Sie wollte mich vaginal untersuchen, aber ich ließ sie nicht ran und streckte ihr nur den Po entgegen - aber nicht absichtlich. Da sie nicht abschätzen konnte, was nun vor sich geht, bat sie mich, aus der Wanne rauszusteigen (zumal kein CTG greifbar war, dass sie auch im Wasser hätte anlegen können). So stieg ich aus der Wanne-besser gesagt, hievte ich meinen unförmigen Körper aus dieser Enge heraus und legte mich im Kreissaal auf das Bett. Traude untersuchte mich. Sie spürte, dass unter der Wehe der Kopf schon schön anschob, aber der Muttermund noch immer nicht weit genug geöffnet war. Sie massierte schließlich den Muttermund, damit dieser besser aufgehen könne und nahm damit dem Baby die Arbeit ab (weil dieses immer noch ziemlich hoch oben war und somit gar nicht die Möglichkeit hatte, auf den Muttermund zu drücken.
Irgendwann hielt ich dann die Schmerzen und diesen ewigen Pressdrang nicht mehr aus und fragte, wie lange sie noch schätze, dass es dauern könne. Als sie meinte, noch ein paar Stunden, war ich vollends Sch...drauf. Mittlerweile war uns auch noch die Stationshebamme zu Hilfe geeilt. Mein Mann stand bei meinem Kopf oben (nachdem er die Kamera am Stativ arretiert hatte), die Stationshebamme drückte immer wieder ihre Hand auf mein Brustbein und atmete mit mir und Traude war die ganze Zeit "in mir drinnen" und massierte den Muttermund auf. Schließlich verlangte ich nach einer PDA. Traude forderte mich auf, ihr zuzuhören und sie anzusehen. Sie erklärte meinem Mann und mir, dass wir dieses Baby auf natürlichem Weg bekommen wollten. Wenn es nun notwendig wäre, eine PDA zu setzen, wäre dem nichts entgegen zu setzen, wenn ich dann wieder mehr Reserven hätte, wenn der ärgste Schmerz weg ist. Ich wunderte mich ein wenig über ihren Vortrag, weil ich war 1000%ig davon überzeugt, eine PDA zu wollen. Es war also überflüssig, mir das zu erklären. Erst nach der Geburt erklärte sie mir, warum sie das getan hatte. Nämlich deswegen, weil sie mein Mann so irritiert und flehend angesehen hatte und nein gedeutet hatte, als ich eine PDA verlangte. Er hatte das deswegen gemacht, weil bei unserem letzten Kind eine ähnliche Situation war (aber andere Hebamme, anderer Arzt), ich eine PDA bekam und es 5 Minuten später hieß "Geburtsstillstand, Sectio". Mein Mann hatte einfach Angst, dass es dieses Mal wieder so sein würde und er wollte das nicht, weil er wußte, wie wichtig mir eine vaginale Geburt war.
Als alles geklärt war, wurde der Gyn geholt. Ich bekam einen Venflon und es wurde mir Flüssigkeit angehängt. Der Gyn persönlich hielt dann die Infusionsflasche. Die Anästhesistin wurde geholt, die binnen 1 Minute die PDA gesetzt hatte. Ich habe kaum etwas gespürt (obwohl ich total Angst vor Nadeln habe).
Dann war ich kurz "auf der Welle" als sie mir das Medikament verabreichte. Traude richtete mir den Gebärhocker her und ich verließ das Bett. Schon nach kurzer Zeit war der ärgste Schmerz vorbei-leider jedoch auch die Wehen. Traude schaute immer wieder zum Gyn, der jedoch, so wie sie, ziemlich relaxed war. Das CTG war die ganze Zeit über vollkommen in Ordnung. Nach 1/2 Stunde fragte sie ihn, ob sie kurz ein wehenförderndes Medikament anhängen dürfe. Er stimmte zu. Da sie mich zuerst nochmal vaginal untersuchen wollte, wollte ich mich wieder ins Bett legen (weil die Untersuchung so leichter wäre als am Gebärhocker). Doch ich spürte, dass ich absolut keine Kraft in meinen Beinen hatte. So sehr ich mich auch bemühte, ich konnte meinen schweren Körper nicht hochbringen. Der Gyn stand links hinter mir-in einer Hand die Infusionsflasche, mit der anderen versuchte er mich zu stützen und sah mich so an, dass es mir durch den Kopf schoss "Reiss Dich jetzt zusammen, sonst liegst gleich am OP mit einer Sectio"
Ich nahm all meine Kraft zusammen und schaffte es irgendwie, meinen Körper hochzustemmen, die Beine versagten, aber Traude und mein Mann hatten mich schnell ins Bett hinübergezogen, bevor ich wieder zusammensacken konnte. Traude untersuchte mich vaginal und spürte, wie der Kopf unter der Wehe anschob! Sie motivierte mich, durchzuhalten. Nun kamen die Wehen wieder regelmässig-ich wollte wieder auf den Gebärhocker-schließlich hatte mir meine Hebamme Traude ja eingetrichtert, dass die Schwerkraft viel besser wäre und ein Kind im Stehen oder Hocken viel schneller geboren wird als im Bett liegend. Mit großer Mühe gelang es ihr, mich im Bett zu halten. Sie sagte, im Bett liegend, würde mein Kind scheinbar besser mitschieben können und auch die Wehen wären besser. Also vertraute ich ihr wieder einmal und sie begann die verbleibende Muttermundslippe über den Kopf des Babys drüberzuziehen. Sie war die ganze Zeit mit ihrer Hand bei mir drinnen und sagte mir jede Wehe an-Ich spürte nichts mehr-keine Schmerzen, aber auch keine Wehe. Aber ich hatte Traude! Wie eine Blinde ihrem Blindenstock, so vertraute ich meiner Hebamme. Sie würde es richtig machen. Davon war ich überzeugt. So begann ich auch auf ihr Kommando hin zu schieben. Es war tatsächlich schieben und nicht pressen! Da ich absolut keine Schmerzen mehr hatte, hatte ich nun alle Zeit der Welt. Plötzlich rief Traude "Schau, da sieht man schon das Kopferl. Die hat ja urviele Haare und ganz dunkel!" Ich wollte natürlich auch schauen, aber sie sagte, dass dieses Mal mein Mann das Privileg hätte, was zuerst zu sehen - die ganze SS hätte ich eh vor Ort und live erlebt-er als Mann hat da eh auf vieles verzichten müssen! Mein Mann ging nach unten und war überwältigt von dem Anblick. Ich griff hinunter zu unserer kleinen Maus und fühlte ihren Kopf. Es war, als ob mich ein Stromschlag durchfahren würde-so ein Gefühl-unbeschreiblich.
Da ich aber gut vorbereitet war, hatte ich einen kleinen Handspiegel in meiner Tasche mit und mein Mann mußte mir diesen holen. So konnte ich mit dem Spiegel schließlich auch den Haarschopf sehen. Mir kullerten schon die ersten Tränen.
Traude begann den Damm zu massieren, der Gyn bekam die "ehrenvolle" Aufgabe, mein linkes Bein auf die Seite zu halten und das Öl drüber zu leeren, damit Traude schön massieren konnte. Das rechte Bein hatte ich in ihre Hüfte gestemmt. So lag ich in Halbseitenlage und schob Stück für Stück mein Kind ins Leben. Als ich plötzlich Kaffeegeruch wahrnahm, wußte ich, es würde dem Ende zugehen. Traude macht nämlich den eigentlichen Dammschutz mit Kaffeekompressen. Diese hatte sie nun auch schon parat und hielt sie schützend gegen den Damm. Mir gab sie weiter Kommando und schon glitt unser heiß ersehntes Töchterchen ganz aus mir heraus. Es war 18.51. Traude legte sie mir gleich auf den Bauch und Beatrice schaute mich mit ihren blauen Augen ganz groß an. Ich konnte nur noch heulen und es begann mich am ganzen Körper zu schütteln. Nun warf ich meine Nerven fort. Ich hatte es geschafft, trotz 2x Sectio noch einmal vaginal zu entbinden! Ich war überglücklich! Auch mein Mann hatte Tränen in den Augen und herzte und küßte mich. Unsere Tochter war geboren! Da die Nabelschnur recht kurz war, konnte ich die Kleine nicht so weit zu mir rauf nehmen wie ich es gerne gewollt hätte. Nach dem Auspulsieren schnitt mein Mann dann die Nabelschnur durch und ich konnte die Kleine ganz zu mir rauf nehmen. Der Gyn wartete nicht mehr auf die Nachgeburt, sondern sagte nur zur Hebamme "Wenn Sie sagen, dass sie vollständig ist, ist sie das!" Er beglückwünschte uns noch und verließ dann den Kreissaal. Ich war weder gerissen noch geschnitten worden VIELEN DANK MEINER HEBAMME
Mein Mann badete dann die Kleine und gemeinsam zogen er und Traude sie an. Ich wurde dann mit dem Rollstuhl ins Zimmer geführt (Ich wollte gehen und protestierte, aber Traude ließ mich nicht).
Im Zimmer verbrachten wir dann noch einige Zeit zu dritt, während Traude noch die administrativen Geschichten erledigte.
Zum Abschluß dieses anstrengenden Tages passierte dann noch etwas sehr Lustiges.
Traude kam zu uns ins Zimmer und suchte noch die Toilette auf, bevor sie mit meinem Mann nach Hause fahren würde. Dabei passierte es ihr, dass sie die Klotüre nicht mehr aufsperren konnte. Sie war am Klo eingesperrt! Ich läutete der Sr. und dann versuchten mein Mann und die Sr. von heraußen und Traude von drinnen, die Türe aufzubekommen. Was sich als gar nicht so einfach herausstellte! Schließlich schafften sie es doch! Wir witzeln oft darüber, dass sie das zum Glück erst zu einem Zeitpunkt gemacht hat, als die Geburt vorbei war. Währenddessen wäre das nicht so lustig gewesen.

So, ich hoffe, ihr seid nicht böse, dass es so ein langer Megabericht geworden ist, aber es hat mir selbst auch gut getan, dies alles niederzuschreiben!
Vielen Dank fürs Lesen.

NOCH EINMAL: MEIN BESONDERER DANK AN DIESER STELLE GILT MANU HIER AUS UNSEREM FORUM-OHNE IHRE UNTERSTÜTZUNG WÄRE DIE GEBURT NICHT SO GUT VERLAUFEN! VIELEN VIELEN DANK!!!!!!!!!!!!! Smile Smile Smile Smile
P.S. Meine Kinder haben nämlich bei ihr geschlafen (das 1. Mal übrigens auswärts), obwohl ihr Marcel zu diesem Zeitpunkt selbst erst 3 Monate alt war!
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Gast368
Gast








BeitragVerfasst am: So 04. Feb. 2007 9:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ich schätze das sehr das du so eine Ruhe hattest!!!
Schön zu lesen wie es anderen geht bei der Geburt!

LG
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Petra



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BeitragVerfasst am: So 04. Feb. 2007 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bewundere dich das du das alles so schön und genau aufgeschrieben hast.Ich bin eher ein muffel wenn es ums schreiben geht.
Hast du auf jeden fall toll gemacht.Eine Tolle Geburt!!
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Red Rose



Anmeldungsdatum: 10.06.2006
Beiträge: 756





BeitragVerfasst am: So 04. Feb. 2007 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

@harlekin 21
Na ja, immer war ich auch nicht so ruhig! Wink Möchte mich eher als hysterisch zwischendurch bezeichnen! Aber mit PDA hat es echt gut funktioniert!
@petra
Dabei war das noch gar nicht so genau! Das war erst die "Generalprobe" für den Geburtsbericht, den ich noch für meine Hebamme schreiben muß/will/soll, der dann in ihrem neuen Buch veröffentlicht werden wird.
An dem fürs Forum habe ich 4 Stunden geschrieben, ich fürchte, der für Traude wird um einiges länger dauern! Smile
Aber wenn man mal im Schreiben ist, macht es richtig Spaß!

lg an Euch beide
Red Rose
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ich_bins



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mein geb, 16.04.1981

BeitragVerfasst am: So 04. Feb. 2007 11:17    Titel: Antworten mit Zitat

das liest sich so schön als wenn man selber dabei war du hast echt eine gute arbeit gemacht und hast noch eine shcöne geburt gehabt respekt

da kann man nur hoffen das man selber so eine schöne geburt haben wird
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Red Rose



Anmeldungsdatum: 10.06.2006
Beiträge: 756





BeitragVerfasst am: So 04. Feb. 2007 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

@ich_bins
Also ab der Blasensprengung bis zur PDA war es schon sehr heftig. Ab der PDA war es ein Spaziergang. Ich hatte jedoch auch die weltbeste Hebamme, ohne die ich das sicher nicht geschafft hätte, da ich ja, wie beschrieben, kein Gefühl mehr hatte, wann ich schieben mußte und wann eine Wehenpause war.
Ich wünsche Dir, dass Du eine für Dich passende Geburt erleben darfst (was die Intensität der Schmerzen, Länge der Geburt usw. betrifft).
Du als 4. Gebärende wirst es bestimmt auch sehr gut meistern!
Alles alles Liebe wünscht Dir
Red Rose
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ich_bins



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BeitragVerfasst am: So 04. Feb. 2007 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

ja das hoffe ich das es gut läuft da meine 3 mir da etwas probleme gemacht hatte und ich fast ein kaiserschnitt bekommen hätte aber sie hat es sich kurz vor knapp noch anderst überlegt und das war unser glück
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andrea81
Gast








BeitragVerfasst am: So 04. Feb. 2007 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

liebe red rose!!!!!!!!!!!!!!


ein wunderschöner geburtsbericht - ich konnt so mitfühlen!

beim hauptteil - als beatrice geboren wurde, stiegen mir sogar die tränen in die augen, so ansprechend hast du formuliert!!!!!!

ich beneide dich um die tolle hebamme ( obwohl mich ihre fehler - vergessen der handschuhe und vergessen des einlauf - geräts schon sehr geärgert hätten - genua wie mr red rose)

aber wie du beschreibst, wie toll sie frau den dammschutz gemacht hat..... ich würde auch so gern eine so fähige hebamme haben....!

na vielleicht hab ich ja glück!
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Petra



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BeitragVerfasst am: So 04. Feb. 2007 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ja so eine Hebamme hätte ich auch gerne.Nur leisten kann ich es mir nicht.Und sie würde ja auch nicht mit nach Mödling.Ich hoffe das ich wieder so eine gute habe vom KH.Die letzte war super!
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Red Rose



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Beiträge: 756





BeitragVerfasst am: So 04. Feb. 2007 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

@andrea 81
Das Vergessen von Handschuhen und Einlaufgerät hab' ich ihr nicht übel genommen. 1. Weil ich sie schon länger kenne und weiß, dass sie ein "kleiner Chaot" ist, aber dafür wirklich die beste Hebamme, die ich jemals gesehen habe und 2. weil sie ja wirklich nur 3 Häuser weiter wohnt - nicht mal eine Minute zu Fuß. Die Ordi ist mit dem Auto 5 Minuten entfernt-also auch keine Tragödie.
Mr. Redrose war deswegen nicht sauer, sondern einfach nur ein bissi nervös, weil sie so lange nicht von Baden zurückkam (beim 2. Mal) und er Angst hatte, dass es ohne sie losgehen könnte.
Schön, dass Dich mein Bericht so berührt hat-das freut mich sehr! Du wirst bestimmt auch ein gutes Geburtsteam bekommen und alles souverän meistern!

@Petra
Auch Du, liebe Petra, bekommst ganz bestimmt wieder eine liebe Hebamme! In Mödling gibt es einfach nur nette, oder? Smile

lg
Red Rose
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